Es werden sich aber wahrscheinlich auch ein paar für die Patienten gewohnten Dinge ändern (müssen). Das Gesundheitssystem ist marode und viele Dinge, die früher gingen, gehen nun nicht mehr.
Dies möchte ich an ein paar Beispielen erklären:
Die Anamnese und Untersuchung eines Patienten wird in der Regel von den Krankenkassen gezahlt. Ein daraus erstelltes Gutachten oder Atteste bezahlt die Kasse aber nicht! Dies wurde früher von den Kolleginnen und Kollegen oft trotzdem ausgestellt. Was nichts kostet hat aber meist auch keinen Wert. Der inflationäre Gebrauch von Attesten und Bescheinigungen hat die Wertigkeit der vom Allgemeinmediziner ausgestellten Dokumenten stark reduziert. Dem müssen wir als Hausärzte entgegenwirken! Ein Attest z.B. für die Schule kostet 3 Euro. Ein Preis, für den Sie eine unterschriebene Stellungnahme eines Allgemeinmediziners mit 11 Jahren Ausbildung (6 Jahre Medizinstudium und 5 weitere Jahre Ausbildung zum Facharzt für Allgemeinmedizin) erhalten. Nur wenn Atteste und Gutachten von Krankenkassen angefordert werden oder dem Krankheitsnachweis auf der Arbeitsstelle dienen, tragen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten.
Ein weiteres Beispiel:
Für die Ultraschalluntersuchung der Schilddrüse bezahlt die Krankenkasse aktuell 9,17 Euro (ca. 15-20 Minuten Aufwand). Dafür muss man nicht nur die ewig lange Ausbildung hinter sich bringen, sondern auch noch ein Gerät für über 14.000 Euro kaufen. Eine Genehmigung muss beantragt werden, das Gerät muss technisch jedes Jahr neu überprüft werden, und die Qualität der Bilder und der Aufzeichnung kann auch geprüft werden.
Solche Dinge führen bei uns Ärzten dazu, dass wir "Durchsatz" machen müssen, um alleine schon Praxispersonal, Miete, Kredite, Verträge (z.B. Versicherung und Softwarepflege) und Nebenkosten wie Strom und Heizung finanzieren zu können. Ich bitte daher um Verständnis, dass ich manche Wünsche nicht erfüllen kann.
Ich nehme mir aber für JEDEN Patienten die Zeit, die er benötigt!
Mit herzlichen Grüßen
Nico Harbach